Gold wird häufig als krisenfeste Investition, als sicherer Wert in unruhigen Zeiten beschrieben. Aber stimmt das? Beleuchten wir eine langfristige Anlage in Gold, wird schnell klar, dass genau hier auch das Problem besteht: in Krisenzeiten schnellt der Goldpreis exorbitant in die Höhe, um danach seine Gewinne genauso schnell wieder abzugeben. Woran liegt das?
Gold hat seinen Wert seit Jahrtausenden nie ganz verloren, da es selten und nur arbeitsintensiv zu fördern ist. In schlechten Zeiten – wie aktuell der Corona-Krise -, gilt es daher vielen Anlegern weltweit als sicherer Hafen. So schnellte der Goldpreis, nach 20 Jahren dahin dümpeln, zu Beginn der weltweiten Finanzkrise um 100% in die Höhe.
Anstieg und Abstieg des Goldpreises
Und hier sprangen findige vermeintliche „Finanzexperten“ auf den Zug auf. Viele Kleinanleger sorgten sich vor Inflation und Deflation und so empfahlen sie diesen ihr Erspartes tunlichst in Form von Gold in Sicherheit zu bringen. Dieses unter Experten sogenannte „Hausfrauengeld“ sorgte für einen Allzeithoch des Goldpreises. Ein weiterer Anstieg um fast 50% war die Folge.
Was jedoch gern vergessen wird: nur wenige Jahre später hatte sich der Wert dieser späten Einlagen halbiert. Gerade die Kleinanleger, die in Gold ihren Sicherheitsanker sahen und dubiosen Vermittlern auf den Leim gingen, hatten also die Hälfte ihrer Einlagen verloren. Denn von nun an bestimmte wieder der echte Goldbedarf den Preis. Der Sorgenturbo war verpufft, das Gold nahm wieder seinen eher ideellen Wert ein. Als Haupttreiber des Kurses übernahm wieder der Schmuckbedarf zur indischen Hochzeitshochsaison.
Ähnlich verlief es bei vorherigen Allzeithochs, wie etwa der zur großen US-Inflation Anfang der 1980er Jahre oder der Irak-Krise Anfang der 1990er. Und so ist es auch gerade – zu Zeiten der Corona-Krise schnuppert der Goldpreis wieder an seinem Allzeithoch.
Was lernen wir daraus?
Einsteigen erst bei unter 1400 Dollar die Feinunze
Gold hat als sichere Beimischung zu unseren sonstigen Sachwertanlagen (Aktien & Immobilien) durchaus seine Berechtigung. Der Goldpreis ist in den letzten Jahren aber auch stärker geschwankt, als der von den meisten Anlegern so gefürchtete Aktienmarkt. Als Sparplan für einen sicheren und berechenbaren Vermögensaufbau ist Gold daher nicht zu empfehlen. Sollte der Vermögensaufbau jedoch bereits gelungen sein, empfehlen wir Gold als Beimischung mit ca. 5- 10% des vorhandenen Vermögens. So senken wir in Krisenzeiten das Risiko unseres Gesamtportfolios ab.
Blind kaufen, egal wie hoch der Preis auch ist, sollte man nicht. Denn damit spielt man nur den professionellen Anlegern, die schon lange die Preise vor einem hergetrieben haben, in die Karten. Man sorgt damit nur für die Exit-Strategie der professionellen Anleger und steigert das Verlustrisiko des eigenen Vermögens.
Anlegern, die noch für 1000- 1400 Dollar die Feinunze gekauft haben, empfehlen wir über eine Gewinnmitnahme nachzudenken. Allen anderen empfehlen wir den Einstieg erst wieder nach der zu erwartenden Beruhigung des derzeitigen Preises. Einsteigen also erst bei unter 1400 Dollar die Feinunze!
Im nächsten Beitrag wird die Geldanlage in das Betongold beleuchtet, sowie die Immobilienblase diskutiert. Wie sinnvoll ein Investment in Aktien derzeit ist, kann unter diesem Link nachgelesen werden.